Es mag erst etwas befremdlich klingen, dass ein Schlafentzug
gegen Depressionen helfen kann, jedoch wird dies tatsächlich als nicht
medikamentöse Therapieform eingesetzt. Bei einem Schlafentzug unterscheidet man
zwischen totalem Schlafentzug und partiellen Schlafentzug. Bei den meisten
Erkrankten tritt kurzfristig eine deutliche Besserung der Symptome ein.
Der totale Schlafentzug
Der totale Schlafentzug wird für die Dauer von ca. 40 Std.
durchgeführt und sollte in der Regel von morgens ca. 7:00 Uhr bis zum Abend des
2. Tages (ca. 22:00 Uhr) durchgeführt werden. Durch den Schlafentzug werden Botenstoffe im
Gehirn beeinflusst, die dann zu einer kurzfristigen Verbesserung der Symptome
führen können.
Die partielle Wachtherapie (Schlafenzug)
Bei dem partiellen Schlafentzug handelt es sich um einen
Schlafentzug der weniger belastend für den Betroffenen ist und nach Möglichkeit
in der 2 Nachthälfte (ab ca. 2:00 Uhr morgens) bis zum nächsten Abend durchgeführt
werden sollte. In der 2 Nachthälfte werden während des Schlafes Botenstoffe
ausgesandt die eine Depression begünstigen, daher ist ein Schlafentzug in der
ersten Nachthälfte nicht antidepressiv.
Wann kann ein Schlafenzug durchgeführt werden?
Ein Schlafentzug kann bei unipolaren und bipolaren
(manischen) Depressionen erfolgreich eingesetzt werden. Die Verbesserung tritt allerdings nur für kurze Zeit ein und sollte
daher öfter widerholt (ein- bis zwei mal die Woche) und evtl. medikamentös
unterstützt werden. Vor der Durchführung eines Schlafentzugs (Wachtherapie) sollte
man sich unbedingt beim Psychologen bzw. Arzt informieren um möglichen
ungewollten Nebenwirkungen vorzubeugen.
Sinnvoller Weise sollte man die Wachtherapie mit mehreren Betroffenen durchführen
und sich nach Möglichkeit einer Beschäftigung (z.B. Hobby) während dieser Zeit widmen. Ein Schlafentzug
ist zur Akutbehandlung einer depressiven Episode (nach vorheriger ärztlicher
Absprache) sehr zu empfehlen.